Ganztagsschule - Lebens- und Lernwelten
Frankfurt am Main - Vom 16. bis 18. November 2011 findet der Bundeskongress des Ganztagsschulverbandes in Erfurt statt, zu dem etwa 450 Gäste aus allen Bundesländern und dem benachbarten deutschsprachigen Ausland erwartet werden. Es sind Pädagogen und Pädagoginnen aller Professionen sowie Vertreter/-innen von Schulen, Schulämtern, Ministerien, Universitäten, Schulträgern und anderen bildungsrelevanten Institutionen, aber auch Bildungspolitiker/-innen, Eltern und Schüler/-innen.
"Ganztagsschule – Lern- und Lebenswelt", unter diesem Leitsatz will der Ganztagsschulverband während des Erfurter Kongresses die aktuelle Entwicklung der ganztägig arbeitenden Schulen reflektieren. Alle 16 Länderregierungen in Deutschland haben seit einigen Jahren den Ausbau der ganztägig arbeitenden Schulen in den Fokus ihrer bildungspolitischen Anstrengungen gerückt. Die Erfolgsmeldungen überschlagen sich nachgerade und der zahlenmäßige Ausbau wird durch beeindruckende Statistiken dokumentiert. Der Ganztagsschulverband begrüßt naturgemäß jeden Fortschritt, - festzustellen ist jedoch, dass die qualitative Entwicklung hinter der quantitativen zurück bleibt. So brachte das Förderprogramm des Bundes (IZBB-Mittel von 4 Milliarden) große Fortschritte in zweierlei Hinsicht. Durch den ausgelösten Investitionsschub wurden vielerorts die notwendigen Gebäude (Mensen, Bibliotheken, Selbstlernzentren, Freizeiteinrichtungen) geschaffen und durch die neu eingerichteten Serviceagenturen „Ganztägig lernen“ erhielten und erhalten interessierte Kreise (Pädagogen, Bildungspolitiker und –planer) die zweifellos notwendige, fachlich fundierte und professionelle Beratung. Auch die begleitende Forschung (StEG) bringt steten Erkenntniszuwachs für alle Interessierten.
Mit seinem Kongress lenkt der Ganztagsschulverband erneut die Aufmerksamkeit auf die inhaltliche, reformpädagogische, also qualitative Seite der Entwicklung. In ganztägig arbeitenden Schulen, in denen sich Kinder und Jugendliche vor- und nachmittags aufhalten, muss sich die Struktur des gesamten Tages verändern. Erkenntnisse aus den pädagogischen und den die Pädagogik stützenden Wissenschaften besagen, dass das bloße Anhängen von Mittagessen und Nachmittagen mit irgendwelchen Betreuungszeiten an die Unterrichtsvormittage bildungsbezogen wenig bringt. Eine Schule mit längeren Aufenthaltszeiten und einem erweiterten Bildungs- und Erziehungsauftrag muss zu einer kinder- und jugendgemäßen Lern- und Lebenswelt weiter entwickelt werden. Sie muss mit dem erweiterten Zeitbudget verantwortungsvoll umgehen, den Vor- und Nachmittag personell und inhaltlich verbinden, lernanregend und zuwendungsintensiv sein. Die „Lern- und Lebenswelt“ in der Praxis verwirklichen, bedeutet, die Schule aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen zu konstruieren; dies ist eines der grundsätzlichen Anliegen der Reformpädagogik, das durchdacht und professionell umzusetzen ist, um die Schule qualitativ zu verändern. Dafür braucht es außer der guten Ausstattung einer ganzheitlich strukturierten Schule vor allem die fachliche und sichere personelle Versorgung, die außer zusätzlichen Lehrkräften, die unabdingbar sind, auch weitere Professionen sowohl aus der benachbarten Sozialpädagogik als auch der Sozialarbeit und dem „realen Leben“ (Handwerk und Gewerbe) in die Schule holt.
Ein Anliegen des Ganztagsschulverbandes ist es im Übrigen, auf dem Kongress der Blick in die schulorganisatorische und unterrichtliche Praxis nicht auszugesparen Rund 20 Schulen unterschiedlicher Schularten und Konzeptionen sind im Programm als Besuchsschulen ausgewiesen, die sich für die Kongressteilnehmer öffnen und zur Betrachtung und zum fachlichen Gespräch einladen. Zudem bieten bundeslandbezogene Praktikergespräche ein Forum für regionalen Erfahrungsaustausch und in weiteren rund 30 Arbeitskreisen und Workshops wird den ganztagsschulspezifischen Themen und aktuellen Fragestellungen und Aufgaben aus der Praxis nachgegangen.
Tagungsstätte: Radisson Blu Hotel, Juri-Gagarin-Ring 127, 99084 Erfurt, Telefon: 0361/55100
Pressekonferenz: Mittwoch, 16. November 2011, um 15.00 Uhr, im Tagungshotel
Eröffnung des Kongresses und Begrüßung um 16.00 Uhr:
Stefan Appel, Bundesvorsitzender des Ganztagsschulverbandes GGT e.V.
Christoph Matschie, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Thüringen
Tamara Thierbach, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Soziales, Bildung und Kultur der Stadt Erfurt
Rolf Richter / Pressesprecher
Presse-Kontakt:
Ganztagsschulverband GGT e.V.
Rolf Richter, Pressesprecher, Am Kindergarten 2, 65520 Bad Camberg
Tel.: 015228981426, Fax: 032121292789, Email: richter@gsamrosenberg.de
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